Zurück in Stavanger: Kapitalmarkttag der AKVA Group

Emil Fiskå | 18. September 2025

Im Juni besuchte unser Aktienanalyst Emil Fiskå seine Heimatstadt Stavanger in Norwegen und nahm am Kapitalmarkttag der AKVA Group teil. Die Veranstaltung bot Einblicke in eines der zentralen Portfoliounternehmen von Bonafide und die Gelegenheit, sich mit lokalen Investoren zu treffen und die neuesten Entwicklungen des Unternehmens genauer unter die Lupe zu nehmen.

Sonnenuntergang in Stavanger, Norwegen

AKVA Group – Wo alles begann

Der Hauptsitz der AKVA Group befindet sich in Klepp, in der Nähe des Ortes, in dem der norwegische Fussballspieler Erling Haaland das Kicken gelernt hat. Aus bescheidenen Anfängen heraus hat sich das Unternehmen zu einem weltweit führenden Anbieter von Aquakulturtechnologie entwickelt. Es bietet Fischzüchtern ein umfassendes Lösungsportfolio – einen echten "One-Stop-Shop".

Während Bergen als Zentrum der Aquakultur gilt, ist Stavanger vor allem als Norwegens Ölhauptstadt bekannt. In den letzten fünf Jahrzehnten haben sich jedoch viele bedeutende technologische Innovationen der Branche in der Region Stavanger vollzogen. Seit die ersten Kunststoffkäfige in den frühen 1970er Jahren eingeführt wurden, hat sich AKVA zu einem globalen Innovationszentrum entwickelt. Das Unternehmen liefert automatisierte KI-Fütterungssysteme, versenkte Käfige, fortschrittliche RAS-Anlagen und Netze in Spitzenqualität.

Nach einer mehrjährigen Transformationsphase konzentriert sich das Unternehmen nun auf die Umsetzung seiner Strategie und die langfristige Wertschöpfung. Angesichts von Veränderungen in der Gesetzgebung, den Nachhaltigkeitsanforderungen und der globalen Nachfrage nach Proteinen, durch die sich die Branche neu gestaltet, hat sich AKVA als Systemanbieter im Zentrum der Modernisierung der Aquakultur positioniert – praktisch als „Pickel und Schaufel” für das Wachstum der Aquakultur.

Schwarz-Weiss-Fotos aus der Frühzeit der Lachszucht – ein Modell eines Käfigs und eine Küstenanlage der Fischfarm

Quelle: Kapitalmarkttag, AKVA Group

Der Kapitalmarkttag

Die wichtigste Erkenntnis aus der Veranstaltung war der hohe Auftragsbestand von AKVA. Dieser untermauert die vom Management aktualisierten, höheren langfristigen Wachstumsziele. Das Unternehmen rechnet damit, seinen Gewinn bis 2027 mehr als zu verdoppeln. Dies entspräche einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 10x – eine Bewertung, die eher für zyklische Rohstoffunternehmen typisch ist als für einen spezialisierten Technologieanbieter, der ein jährliches Umsatzwachstum von etwa 12 % verzeichnet.

Vortragende bei AKVA Capital Markets Day vor grossem Bildschirm, im Hintergrund Projektionen von Fischfarmen

Quelle: Bonafide

Diagramm zur EBIT- und Margen-Entwicklung der AKVA Group von 2022 bis 2027

Quelle: AKVA Group, Bonafide

Versenkte Fischzucht

AKVA ist Marktführer im Bereich versenkter Lachskäfige. Diese Käfige ermöglichen den Zugang zu tieferen und stabileren Wasserschichten, reduzieren die Anfälligkeit für Seeläuse und sorgen für besser vorhersehbare Ernteprofile. Die hohe Nachfrage grosser Fischzüchter spiegelt sich bereits im Auftragsbestand des Unternehmens wider. Die Ergebnisse der Käfige der ersten Generation sind vielversprechend.

Schematische Darstellung eines modernen Offshore-Fischkäfigs unter der Wasseroberfläche

Quelle: AKVA Group

KI-Fütterung

Die Fütterung ist und bleibt der wichtigste Kostenfaktor in der Fischzucht. Im Jahr 2021 erwarb das Unternehmen eine 33,7 % Beteiligung an Observe Technologies und vollzog bis 2024 die vollständige Übernahme. AKVA bietet nun vollständig autonome, KI-gesteuerte Fütterungssysteme an. Diese liefern nachweislich sowohl biologische als auch betriebliche Verbesserungen im Vergleich zu traditionellen, manuellen Methoden.

Unterwasseransicht von Fischen in einem Aquakultur-Käfig mit KI-gesteuerter Fütterung und Echtzeit-Datenanalyse auf Monitoren

Landbasierte Fischzucht

AKVA verfügt über eine etablierte und international anerkannte Erfolgsbilanz im Bereich der landgestützten Aquakultur. Das Unternehmen deckt das gesamte Spektrum ab – von Smolt-Anlagen (Jungfischzucht) bis hin zu komplexen Kreislaufsystemen (RAS). Hervorzuheben sind der Ausbau der Post-Smolt-Kapazitäten in Norwegen und die internationale Expansion, zu der unter anderem das Projekt Nordic Aqua in China gehört. Die landgestützte Sparte befindet sich in einer starken Position und weist einen Auftragsbestand von 1,4 Milliarden NOK (~ 120 Millionen EUR) auf.

Innenansicht einer modernen Indoor-Fischzuchtanlage von AKVA Group mit mehreren grossen Wasserbecken

Quelle: AKVA Group

Ausblick

Bei Bonafide wird die AKVA Group oft als „John Deere der Meere” bezeichnet – ein Unternehmen, das Ausrüstung für mehr Effizienz, Modernisierung und Skalierbarkeit in der Fischzucht bereitstellt. Ähnlich wie John Deere in der Landwirtschaft stattet AKVA die Aquakulturindustrie mit der Infrastruktur aus, die für strukturelles, langfristiges Wachstum erforderlich ist.

Kontrollraum mit vielen Monitoren zur Überwachung von Fischschwärmen und Umweltbedingungen in Aquakultur-Anlagen

Quelle: Bonafide

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