Die Branche trifft sich - endlich wieder

Noah Gall | 06. Mai 2022

Interessante Gespräche

Nach über zwei Jahren Pause fand die Seafood Expo Global zum ersten Mal in Barcelona statt. Für unsere Analysten ein sehr guter Ort, aktuelle Entwicklungen in der Branche zu erfassen, neue Firmen kennenzulernen und mit Experten zu diskutieren.
Nach vielen Zoom-Meetings in den letzten Jahren war es interessant, Diskussionen wieder direkt zu führen. Auch wenn Video-Calls wirklich gut funktionieren, ist eine face-to-face-Unterhaltung noch eine Spur aufschlussreicher. Wir nutzten den Event hauptsächlich für Gespräche mit Firmen, in die wir bereits investiert sind oder welche wir näher verfolgen. Knapp die Hälfte der Portfoliopositionen waren an der Expo vertreten. So konnte das Netzwerk unterhalten und erweitert werden.

Picture Philipp Hämmerli at Kyokuyo Stand

Thema Nummer 1: Proteinpreise

Egal mit wem man sprach, an zwei Themen kommt man momentan in der Branche nicht herum. Das erste Thema betrifft die aktuell hohen Preise für Proteine. Seit Anfang Jahr haben sich die Spot-Preise für zum Beispiel Lachs zu Spitzenzeiten fast verdoppelt. Obwohl dieser hohe Preis vor allem für die Produzenten eine positive – und in diesem Ausmass unerwartete – Entwicklung darstellt, sind Freudensprünge eher verhalten. Erstens seien die aktuell bezahlten Preise nicht auf Dauer, zweitens spüren die Produzenten von den hohen Preisen nicht so viel, da momentan niedrige Volumen verkauft (ein wichtiger Grund für die aktuell hohen Preise) werden und viele Verkäufe mit langfristigen Verträgen vereinbart sind. Drittens sei es fragwürdig, ob bei solchen Preisen noch eine genug grosse Nachfrage besteht, und viertens leiden nachgelagerte Firmen in der Wertschöpfungskette besonders unter der Situation, da sie die Preise nicht im vollen Umfang an den Konsumenten weitergeben können (zumindest vorerst). Zurück zu den Lachspreisen: Der breite Konsens rechnet in den nächsten Monaten wieder mit Preisrückgängen, aber auf ein höheres Niveau als wir bisher kannten.

Bilder Lachsprodukten der Aussteller

Auswirkungen der Rohstoffinflation

Thema Nummer zwei war die aktuelle Rohstoffinflation. Da bei der Lachszucht etwa die Hälfte der Kosten auf das Futter entfallen, werden die Kosten für die Produzenten unweigerlich steigen. Da, wie auch bei den Verkäufen, ein gewisser Teil mit Verträgen abgesichert wird, ist hier jedoch eine Verzögerung feststellbar.

Die Sorgenfalten sind diesbezüglich aber deutlich kleiner. Auch wenn man stark betroffen ist, leiden andere tierische Proteine wie z.B. Geflügel, Schwein oder Rind deutlich stärker unter der Inflation, da sie für die gleiche Menge Fleisch bzw. Fisch ein Vielfaches der Futtermenge benötigen. So sollte Fisch sogar profitieren, da die Preise für Fleisch stärker steigen sollten.

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